In Berlin mit Bill Gates

Er „bewegt die Welt als Kämpfer für eine bessere und gerechtere Welt“. Fast schon euphorisch kündigt Bundesminister Dr. Gerd Müller seinen Gesprächspartner an. Über Innovationen und zukunftsfähige Lösungen für die globalen Herausforderungen unserer Zeit will er mit ihm diskutieren. Im Audimax der TU Berlin verfolgen gut 1000 Studierende, Abgeordnete des Bundestags und Vertreter*innen von NGOs wie ich, was Bill Gates unter #healthyfuture versteht. Und das ist durchaus interessant. Der Milliardär und Philanthrop Gates, der mit seiner Firma Microsoft zu den wichtigsten Ideengebern der digitalen Revolution gehörte, widmet sich mittlerweile als Co-Vorsitzender der Bill & Melinda Gates Stiftung einem großen Ziel: Das Leben von Menschen zu verbessern.

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Mercator und die Flucht

Jahrhundertelang bestimmte seine Projektion unsere Weltsicht. Dem Geograph und Kartograph Gerhard Mercator gelang es vor über 500 Jahren in Duisburg als Erstem, die gekrümmte Erdoberfläche als ebene Karte darzustellen. Er ging dabei in etwa so vor, als würde er eine Orange schälen und die Schalen dann flach auf den Tisch pressen. Seine so geniale wie einfache Idee: Er zog die Längengrade der Erde an den Polen wie Kaugummi auseinander, bis sie allesamt zueinander parallel verliefen. Rechtwinklig dazu zeichnete er anschließend die Breitengrade ein. Deren Abstand zueinander ließ er zu den Polen hin anwachsen, den Norden und den Süden blähte er auf.

Jeder Atlas, jede GPS-gesteuerte Navigation oder Google-Maps-Karte beruht auf Mercators Projektion. Was zur Orientierung auf Reisen nach wie vor hilfreich ist (bis heute orientieren sich Schiff- und Luftfahrt an seinem System der Längen- und Breitengrade), hatte für unser Weltverständnis fatale Folgen. Denn mit Mercators Perspektive sind Verzerrungen und falsche Größenverhältnisse verbunden: Die Mercator-Projektion zeigt Europa als Zentrum der Welt.

Ein eurozentrischer Blick bestimmt auch unsere aktuellen politischen Debatten zu Flucht, Migration und Asyl. Während Menschen vor Krieg, Verfolgung, Hunger und Folter fliehen, während Kinder nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihr Recht auf Leben und Entwicklung verlieren, fällt vielen europäischen Staaten  keine andere Antwort ein als Abschottung, Zäune und Mauern.

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