Sie träumen vom besseren Leben in der Stadt. Millionen von Menschen, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, verlassen ihre ländliche Heimat mit dem Wunsch nach einem besseren, würdigeren Leben im urbanen Raum. Doch viele von ihnen landen in der bitteren Realität eines Elendsviertels.
Sie träumen vom besseren Leben in der Stadt. Millionen von Menschen, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, verlassen ihre ländliche Heimat. Dazu treibt sie der Wunsch nach einem besseren, würdigeren Leben im urbanen Raum. Doch viele von ihnen landen in der bitteren Realität eines Elendsviertels. Auf Projektreisen bin ich immer wieder in Slums und Favelas unterwegs. Zuletzt in Indien, wo die Bevölkerung von Delhi stündlich um weitere 50 Bewohner steigt. Im Herbst wird es in einige der Megacities Brasiliens gehen. Das Leben in der Stadt, das erkenne ich jedes Mal, ist schon für zugezogenen Erwachsenen kein Kinderspiel. Für Kinder ist es die Hölle. Der Staat ist oft überfordert und kümmert sich nicht, die gestressten Eltern sind gewalttätig, auf der Straße herrscht das Faustrecht.
Mehr als 300 Millionen Kinder leben in einem städtischen Slum. Dort fehlt es ihnen und ihren Familien meist an einer angemessenen Unterkunft, an sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen, an Elektrizität, Nahrung, medizinischer Versorgung und Bildungsangeboten. Reguläre Beschäftigungsverhältnisse sind die Ausnahme. Der Zugang zu sozialen Dienstleistungen und Einrichtungen ist begrenzt.
Stadtplanung als
In Berlin beschäftigt sich momentan eine interessante Ausstellung mit den räumlichen und sozialen Dynamiken von Städten aus der Perspektive von Stadtplanern. „Conflicts of an Urban Age“ ermöglicht einen tiefen Einblick in die verheerenden Konsequenzen schnellen Städtewachstums der vergangenen 25 Jahre. Die Ausstellung zeigt den Zusammenhang von exponentiellem Wachstum und steigender Ungleichheit, unkontrollierter Verslumung und Umweltzerstörung. Und veranschaulicht aber auch gleichzeitig, welche Möglichkeiten gute Stadtentwicklung und Stadtplanung für gerechtere, ausgewogenere Städte kennt. (Die Ausstellung „Conflicts of an Urban Age“ ist noch bis zum 29. Juli im BOX Freiraum in Berlin-Friedrichshain zu sehen.)
Dass in den urbanen Räumen dieser Erde deutlich mehr Augenmerk auf die Belange der Kinder gelegt werden muss, dass sie in Städten Schutz, Entwicklungs- und Spielräume brauchen, das fordert auch unsere aktuelle Kindernothilfe-Kampagne „Das Leben in der Stadt ist kein Kinderspiel.“ Unseren Partnerorganisationen verdanken wir ein klares Bild davon, was Kinder im städtischen Kontext brauchen:
- Gewaltprävention, damit die Mädchen und Jungen lernen, den Teufelskreis von Gewalt, Brutalität und „Machismo“ zu durchbrechen.
- Gewaltfreie Orte in den von Misshandlung und Missbrauch betroffenen städtischen, oft rechtsfreien Räumen.
- Und: Unterstützungsangebote für Kinder mit Gewalterfahrungen, bei denen sie etwaige Traumata und negative Erlebnisse zu verarbeiten lernen. Schließlich braucht es die politische Verankerung von Kindesschutzsystemen – eine enorme Verantwortung für die lokale und nationale Politik, der sie viel zu häufig nicht nachkommt.
Seit Anfang des Jahres stellen wir die Kampagne auf allen Kanälen vor: mit Plakaten und live auf dem Kirchentag, bei Aktionen mit Ehrenamtlichen und in Mailings. Aktuell bekommen wir dabei kreative Unterstützung. Auf der Online Plattform Spotrocker präsentieren sich noch bis 8. August 29 verschiedene Video-Spots, die Videomacher im Rahmen eines Wettbewerbs zu unserer Kampagne gedreht haben. Die Beiträge sind maximal 60 Sekunden kurz und können bewertet, geteilt und kommentiert werden. Ich freu mich sehr über das tolle Engagement der Teilnehmer und bin schon gespannt auf das Ergebnis, welche Spots sich viral durchsetzen. „Streetkid“, „Happy Birthday“, „Another Day“ und die vielen anderen –auf spielerische Art und Weise machen sie alle deutlich, was für Kinder in urbanen Slums gilt: Das Leben in der Stadt ist kein Kinderspiel.