Sie kamen aus Kolumbien, aus Südafrika, aus Wien oder einfach nur um die Ecke aus Duisburg. Drei Tage lang nahmen über 40 Jugendliche aus aller Welt an einer internationalen Jugendkonferenz teil, um sich über „Lebenswerte Städte“ auszutauschen.
Wie engagieren sich Jugendgruppen in einem Township? Was kann man mit Projektarbeit gegen Gewalt in Städten Lateinamerikas erreichen? Und wie lebt es sich in Duisburg-Marxloh? Mit viel Spaß lernten die Teilnehmer*innen der Jugendkonferenz Handlungsmöglichkeiten kennen: vom Antigewalttraining bis zu Schlamm-Graffitis.
Blumen gegen den Beton
Am letzten Tag der Jugendkonferenz, beim gemeinsamen Gottesdienst mit der Ortsgemeinde, überraschten sie die anwesenden Kirchgänger mit kleinen Säckchen. Damit, erklärten sie den verdutzten Gemeindegliedern in Rheinhausen, könnten sie auch den Lebensraum in ihrer Stadt verschönern. In den Beuteln waren kleine „Samenbomben“, die die Jugendlichen am Vortag gerollt hatten. Die Kugeln, eine Mischung aus Erde, Dünger und Samen, lassen sich gefahrlos auf Grünstreifen, Verkehrsinseln oder öffentliche Brachflächen werfen. Und bringen, was nach Ödnis und Tristesse aussieht, zum Blühen.
Mit Samenkugeln die Welt verbessern
Der Begriff Bombe für die Samenkugel ist mir zu militant. Aber ich gebe zu: Ich habe Freude an dem fröhlichen Widerstand der Pflanzen-Guerilleros, die sich auf dieser Jugendkonferenz zusammengefunden haben. Weil sie sich nicht zufrieden geben mit grauen Flächen und schrumpfenden öffentlichen Räumen. Weil sie nicht in ein Lamento einstimmen, man könne ja eh nichts machen, um diese Welt zu verbessern.
Mir imponieren Menschen, die gegen die Widrigkeiten ihrer Lebensumstände kämpfen. Und diejenigen, die sie mit Anteilnahme und Solidarität dabei unterstützen, auch. Sie alle setzen sich ein für mehr Gerechtigkeit, dafür, dass vielfältiges Leben wachsen und blühen kann. Die Welt Gottes auch an ihren tristen Flecken schöner und freundlicher gestalten, das ist unsere Aufgabe.
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