Das filmforum Duisburg ist nicht nur das ältestes kommunale Kino Deutschlands, sondern auch ein wichtiges Stück Duisburger Stadtkultur. Dafür gab es jetzt den Kaisermünzenpreis der bürgerschaftlichen Vereinigung proDuisburg e.V. Eine verdiente Auszeichnung, wie ich aus Erfahrung sagen kann.
Zu Weihnachten hatte ich meinen Kollegen einen Kinoabend zu dritt geschenkt (Das Motto „gemeinsam nach vorne sehen“, und „mit Weitblick ins neue Jahr“ fand ich durchaus passend für Vorstandsmitglieder.) Noch bevor die Kollegen den Gutschein einlösen können, lerne ich die Geschichte des Kinos kennen, in das wir gehen wollen. Es ist das filmforum in Duisburg, das in diesem Jahr Empfänger des Kaisermünzenpreises ist. Diese Auszeichnung wird von der 1910 gegründeten bürgerschaftlichen Vereinigung proDuisburg e.V. verliehen, bei der wir als Kindernothilfe seit einem Jahr Mitglied sind. So bin ich als Gast bei der Ehrung dabei.
Festakt im Rathaus Duisburg
Im Duisburger Rathaus herrscht Festtagsstimmung, der große Sitzungssaal ist dicht bestuhlt. Kinofeeling stellt sich spätestens ein, als der Stummfilmpianist Joachim Bärenz beginnt, einige historische Filmausschnitte am Klavier zu begleiten. Grandios! Szenen aus Fritz Langs „Metropolis“, ausgewählte Aufnahmen aus Duisburgs Vergangenheit oder Charly Chaplins „Lichter der Großstadt“ – die Livemusik unterstreicht und verstärkt die Dynamik und Dramatik der bewegten Bilder enorm.
Der proDuisburg-Vorsitzende Hermann Kewitz würdigt in seiner Laudation ausführlich die Verdienste des Preisträgers. Um nichts Geringeres als um „herausragende Leistungen zum Wohl der Stadt Duisburg und ihrer Bürger“ gehe es schließlich bei der Ehrung, die seit 1981 an Personen, Institutionen und Unternehmen im Raum Duisburg verliehen wird.
Nun also an das filmforum. Es sei ein „Kino mit Haltung“, das sich für die wichtigen Werte einer demokratischen Gesellschaft einsetze, lobt Kewitz. Als ältestes kommunales Kino sei das filmforum das filmische Gedächtnis Duisburgs und habe als Kulturort im Stadtzentrum und als „Schule des Sehens“ für Kinder große Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Auch Oberbürgermeister Sören Link (seit vergangenem Jahr Botschafter der Kindernothilfe!) gratuliert zu der Ehrung, die er als „Liebeserklärung“ und „besonderes Dankeschön der Duisburger an ihr lokales Zentrum der Filmkultur“ versteht.
Kultur statt Klamauk
Wie nötig Duisburg dieses kulturelle Zentrum 1970 hatte, skizziert er in einer kurzen Rückschau auf das damalige filmische Angebot in der Stadt. Auch ich muss lachen, als er die vier zuschauerstärksten Filme jener Zeit benennt, bei denen laut Titel entweder Pauker in die Pfanne gehauen wurden oder es in Lederhosen und sonstigen Körperregionen juckte. Die Duisburger Stadträte fällten den Beschluss zur Gründung des filmforums wohl auch deshalb damals in Rekordzeit.
Wir profitieren nun nach Jahrzehnten noch von dieser Entscheidung. Meine Kollegen und ich sehen in der Woche nach der Preisverleihung „Die Blumen von gestern“, laut Ankündigung eine „Komödie am Rande des Abgrunds“. Der Film lebt von dem atemberaubenden Wechsel zwischen leisesten Tönen, Humor und Krawall und schafft die emotionale Gratwanderung, Schweres leicht zu sagen. Ich bin froh, dass es dafür besondere Orte wie das filmforum in Duisburg gibt.
P.S.:
Eine Empfehlung für meinen nächsten Kinobesuch erhalte ich kurz darauf von der Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, auf einem Neujahrsempfang in Berlin. Der Dokumentarfilm „Nicht ohne uns“ begleitet 16 Kinder aus 15 Ländern auf fünf Kontinenten und stellt sie vor mit ihren Ängsten, Hoffnungen und Träumen. So unterschiedlich ihre Persönlichkeiten und Lebensumstände sind, ob sie in der westlichen Wohlstandsgesellschaft aufwachsen oder in den armen Regionen Afrikas oder Asiens – sie alle erzählen von ihrer Sehnsucht nach Sicherheit und Frieden, Glück, Freundschaft und Liebe.
Ich hoffe, der Film kommt auch nach Duisburg.